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Prozesssteuerung Logistik

Digitalisierung von intermodalen Terminals der DUSS

30. Juli 2024

Kunde: DUSS mbH
Applikation: BLU 2.0
Summary: Langfristige Effizienzsteigerung und betriebliche Rationalisierung durch ein zukunftssicheres Terminal Operating System

 

Ausgangssituation

Für die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH (DUSS) haben die Modernisierung und Digitalisierung aller nationalen intermodalen Terminals eine enorme strategische Bedeutung. In diesem Kontext identifizierte das Unternehmen bereits im Jahre 2001 den Bedarf an einem zukunftssicheren Terminal Operating System (TOS). Daraus sollten eine langfristige Effizienzsteigerung sowie eine betriebliche Rationalisierung resultieren.

 

Umsetzung

Zu diesem Zweck wurde gemeinsam mit den Expert:innen von Berghof Automation, Abteilung „Prozesssteuerung Logistik“, die TOS-Software BLU (Betriebsleitsystem für Umschlagbahnhöfe) gezielt zu Version 2.0 weiterentwickelt. 
Durch eine kontinuierliche Optimierung und Erweiterung wurde und wird das System stets den sich wandelnden Bedürfnissen der DUSS angepasst und modernisiert.

Der Einsatz des BLU 2.0 ist essenziell, um den Austausch von Ladeeinheiten (LEs) zwischen Güterzug und LKW effizienter zu gestalten. Damit die LEs für den Weitertransport geeignet sind, unterziehen die Mitarbeitenden am Terminal die ankommenden LEs einer ausführlichen Prüfung. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese mit dem Zug oder dem LKW eintreffen. 

Hier greift die Prozessoptimierung von BLU 2.0: Alle Aktivitäten am Terminal sowie sämtliche LEs und Züge in der Anlage werden von der Software ganzheitlich und übersichtlich abgebildet.
Eine Schlüsselfunktion des BLU 2.0 ist das prädiktive Planen von Ladevorgängen, um diese effizient gestalten und schließlich die LEs umschlagen zu können. Anhand der vorliegenden Buchungsinformationen der eintreffenden LEs kann das System eine optimierte Verladeplanung für einen Zug durchführen. Das Ergebnis kann sowohl an das Terminalpersonal als auch an LKW-Fahrer:innen kommuniziert werden. Sollte eine Beladung des Zuges noch nicht möglich sein, ermittelt BLU 2.0 eine passende Position im Depot zur Zwischenlagerung.

Weitere wichtige Entwicklungen waren die Integration eines Video Gate Systems und zusätzliche Schnittstellen zur Echtzeitkommunikation, um den Gate-Prozess zu digitalisieren. Diese Schnittstellen integrierten das Handling der LKWs inklusive deren Voranmeldung zur Anlieferung und Abholung von LEs sowie den Check-in. Dabei wird eine Sichtkontrolle von LEs vor der Einfahrt durchgeführt und diese via Tablet dokumentiert. 

In diesem Schritt wurde auch die Logik zur automatischen Stellplatzzuweisung zusammen mit der Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH umfangreich erweitert. Damit werden den LKWs ohne menschliche Unterstützung die optimalen Ladeplätze zur Be- und Entladung im Terminal zugewiesen.

Die Systemflexibilität zeigt sich auch in der mobilen Anwendung, die den Mitarbeitenden vor Ort erlaubt, wesentliche Daten direkt in BLU 2.0 einzupflegen – und zwar unabhängig von ihrem Standort auf dem Terminalgelände. Eine Produktivitätssteigerung, da sich in Echtzeit die Status aller LE-Bewegungen einsehen lassen und eine manuelle Datenübernahme aus Papierformularen und gedruckten Listen entfällt.

BLU 2.0 kann problemlos in eine vorhandene IT-Netzwerkarchitektur integriert werden. Weitere Hardware vor Ort ist dafür nicht erforderlich. 
Auch bei etwaigen Störungen des Netzwerks bleibt die Informationsintegrität dank der zuverlässigen und umfassenden Funktionen zur Datenverwaltung erhalten. So werden Datenverluste während der Kommunikation effektiv vermieden.

Für die Analyse relevanter Daten fungiert BLU 2.0 zusätzlich als leistungsfähiges Instrument, das erfolgskritische Kennzahlen (KPIs) zur Verfügung stellt. Damit können verschiedene Terminaldienste effizienter abgerechnet werden. Die Software zentralisiert entscheidende Prozesse und fördert die Datentransparenz. Dies führt zu einer Optimierung der Ressourcenallokation und letztlich zu einer kontinuierlichen Steigerung der Effizienz der Terminals sowie der gesamten Anlage.

 

Ergebnis und Ausblick

Durch die Einführung von BLU 2.0 wurden zahlreiche manuelle Prozesse und Aufwände systematisch abgebaut: Ursprünglich waren beispielsweise diverse Listen im Einsatz, die von Terminalmitarbeitenden gepflegt wurden. Nun erleichtert eine fundierte Übersicht der Standorte aller LEs und Züge die Arbeit. Angebundene Kunden erhalten direkt und digital Informationen zur Buchung und zum LE-Status.

Wichtige Funktionen müssen nicht mehr durch Kolleg:innen angestoßen werden, sondern laufen automatisiert und effizient im Hintergrund ab. Außerdem kann die Funktionalität jederzeit durch die Anbindung von Drittsoftware erweitert werden – bspw. mit Abrechnungssystemen, Speditions- und Logistiksoftware, Programmen zur Steuerung von Videotoren usw.

Ein TOS wie BLU 2.0 birgt ein großes Potenzial für die Automatisierung von Terminals und die Optimierung bestehender Prozesse. Die Roadmap von Berghof zur Weiterentwicklung der Software sieht unter anderem die Implementierung von Funktionalitäten für das automatische Bewegen von Kränen und deren Heben von LEs vor, wobei BLU 2.0 die Rolle der Befehlsausgabe an Kräne übernimmt. Darüber hinaus sind Funktionen wie KPI-Dashboards und eine verbesserte Benutzerunterstützung für operative Aufgaben in Planung.

Wie bereits betont, werden Automatisierung und Digitalisierung die Landschaft des Kombinierten Verkehrs zukünftig zunehmend prägen. Systeme wie BLU 2.0 müssen benutzerfreundlich und leicht zu erlernen sein, damit neue Mitarbeitende von Anfang an effizienter arbeiten können. Angesichts der wachsenden Vernetzung von Unternehmen und der steigenden Bedeutung einer übersichtlichen Kommunikation ist die Schaffung digitaler Schnittstellen für den Datentransfer und die Einhaltung gemeinsamer Kommunikationsstandards unabdingbar. Dies erhöht die Attraktivität für andere Unternehmen, sich an der Umgestaltung der Transportprozesse zu beteiligen.